Gerads attestiert Charakterstärke

Mit vielem hatte man bei Fortuna Millingen vor der vergangenen Saison gerechnet, vielleicht sogar nach ganz oben in der Tabelle geschielt. Dass am Ende der bittere Gang in die Kreisliga B angetreten werden musste, sorgte bei den Rot-Weißen für eine völlig unerwartete Negativüberraschung.

Besonders für Holger Gerards. „Die letzte Saison habe ich abgehakt. Ich hoffe, dass wir aus den Fehlern lernen“, will der Fortuna-Trainer am liebsten gar nicht mehr über die letzte Saison sprechen.

Für die Konkurrenz der Favorit

Analysiert hat er die Seuchensaison natürlich trotzdem. Schließlich stieg die Mannschaft mit nur 27 Punkten, 39:66 Toren und dem vorletzten Platz relativ sang- und klanglos ab.

„Ohne nach einfachen Ausreden zu suchen, hatten wir schon das Pech, dass regelmäßig Schlüsselspieler bei uns ausgefallen sind und wir nie eine Formation gefunden haben. Insgesamt gesehen haben wir zu oft naiven Fußball gezeigt“, blickt Gerards zurück, der trotz des Abstiegs recht unumstritten das Zepter an der Bruchstraße schwingt.

Personell verwundert bei den Rot-Weißen jedoch vor allem eines: Ebenso wie der Trainer entschieden sich praktisch alle Spieler zu bleiben und wollen nun gemeinsam den „Karren aus dem Dreck ziehen“. „Das zeugt von Charakterstärke. Ich hoffe, dass wir das jetzt auf dem Platz zeigen“, lobt Gerards die längst nicht selbstverständliche Entscheidung.

Kein Geheimnis ist daher, dass die Fortuna bei den meisten Konkurrenten als Aufstiegskandidat Nummer eins auf dem Zettel steht. Schließlich hatte sich der nahezu unveränderte Kader in den Vorjahren immer als A-Liga-tauglich erwiesen. Verlassen haben den Verein nur Spieler, die in der letzten Spielzeit aus unterschiedlichen Gründen ohnehin keine allzu große Rolle mehr spielten: Christoph Rehm wechselte zu TuS Haffen-Mehr, ebenso verließen Torhüter Marvin Thoelke (Ziel offen) und Christian Schoss (SV Haldern) den Verein.

Rene Bruns als Hoffnungsträger

Als Hoffnungsträger kehrt dagegen Rene Bruns zurück zur Fortuna. Der Stürmer, der zuletzt bei Westfalia Anholt auf Torejagd ging, soll der Offensive endlich zur dringend notwendigen Kreativität und Durchschlagskraft verhelfen. Aus der Reserve stößt Niklas Jakobi fest zum Kader, Torhüter Stefan Essink und Felix Furtkamp sind als A-Jugendliche ebenfalls als Alternativen in der ersten Mannschaft eingeplant.

Beste Voraussetzungen also um den direkten Wiederaufstieg in Angriff zu nehmen? „Das Wichtige ist, dass wir wieder Spaß am Fußball finden. Einfach ist die B-Liga auch nicht“, weiß Gerards, der nach der ernüchternden Vorsaison erst einmal das Ziel ausgibt, den Kontakt zur Spitzengruppe zu halten. Gerade die diversen Weseler Vereine, aber auch die teils unberechenbaren Zweitvertretungen sind für den Trainer potenzielle Stolpersteine.

Dazu kommt, dass mit Stephan Tenberge, Sebastian Hegmann und Thorsten Flanz drei Leistungsträger mit langwierigen Verletzungen ausfallen. Dennoch verfügt der Verein nicht nur quantitativ über einen großen Seniorenbereich mit einer ambitionierten Zweitvertretung, sondern auch qualitativ über einige Korsettstangen: Im Tor dürfte Dennis Döring gesetzt sein. Eine Steigerung auf dem Feld erwartet Gerards jedoch insbesondere von den Leistungsträgern wie Mathias Hidde, Sebastian van Ackeren, Christoph Eyting, Peter Lörcks oder auch Marcel Schlüter.

Quelle: NRZ online