Am Montag hat der Verband Niederrhein bekanntgegeben, die seit November unterbrochene Spielzeit zu beenden. Es wird keine Wertungen geben, also keine Auf- und Absteiger. Wie es mit den noch ausstehenden Niederrheinpokal-Partien weitergeht, ist noch offen.
Artikel der Rheinischen Post vom 19.04.2021:
Nun ist die Entscheidung, auf die alle gewartet haben, gefallen. Die Saison 2020/21 der Amateurfußballer am Niederrhein ist offiziell beendet worden. Der Beirat des Fußball-Verbandes Niederrhein (FVN) und der Verbandsjugendausschuss haben einstimmig beschlossen, die seit November 2020 unterbrochene Spielzeit nicht mehr fortzuführen. Viel wichtiger: Alle bisherigen Ergebnisse werden annulliert. Es wird keine Wertungen geben, keine Meister sowie keine Auf- und Absteiger – in allen Klassen. Das hat der FVN am Montag in einer Pressemitteilung bekanntgegeben. Auch die Verbände Mittelrhein und Westfalen informierten zeitgleich darüber, dass auch sie die Saison in ihren Gebieten ohne Wertung beenden.
Noch kürzlich war unklar, ob alle Spielklassen, oder nur die mit 23 Mannschaften voll besetzte Oberliga, in der der 1. FC Kleve vertreten ist, abgebrochen werden würden. Nun hat der FVN sich nach langem Zögern aber für ein komplettes Ende entschieden. Konkret heißt das: Alle Meisterschaftswettbewerbe, die vom FVN organisiert werden, also auf Verbands- und Kreisebene der Männer und Frauen sowie Junioren und Juniorinnen, werden abgebrochen.
Die Entscheidung kommt nicht überraschend. Zwar hatte der Verband Niederrhein in den vergangenen Wochen immer noch die Hoffnung, den Betrieb in den Ligen doch noch irgendwie aufnehmen zu können, um wenigstens 50 Prozent der angesetzten Duelle ausspielen zu lassen, was für eine Wertung erforderlich gewesen wäre. Doch die aktuelle Corona-Lage mit nach wie vor steigenden Infektionszahlen hat nun offenbar zu einem Umdenken geführt. „Die Beendigung einer Saison ohne Wertung ist eine Situation, die wir uns alle nicht vorstellen konnten. Aber die Entwicklung der Pandemie hat uns in den vergangenen Wochen deutlich gemacht, dass es wohl keine andere Möglichkeit geben würde“, wird FVN-Präsident Peter Frymuth in der Pressemitteilung zitiert.
Selbst wenn die aktuell bis zum 26. April gültige Corona-Schutzverordnung in Kürze so modifiziert werden würde, dass wieder trainiert oder sogar gespielt werden dürfte, wovon aber zu 99 Prozent nicht auszugehen ist, könnte unter Einberechnung einer Vorbereitungszeit von vier Wochen die Wiederaufnahme des Spielbetriebs frühestens am 24. Mai 2021 erfolgen.
Es sei davon auszugehen, dass sich der Re-Start-Termin erneut nach hinten verschieben würde. Und gemäß der Spielordnung des Westdeutschen Fußball-Verbandes (WDFV) endet das Spieljahr am 30. Juni eines Jahres. Man muss nicht gut in Mathematik sein, um zu erkennen, dass eine Fortführung der Saison unmöglich wird.
Wie es allerdings mit den noch ausstehenden Niederrheinpokal-Spielen der Männer und Frauen weitergeht, bleibt unklar. „Bis Ende April wollen wir eine Regelung treffen, wie wir mit unseren Pokalwettbewerben umgehen“, wird Wolfgang Jades, Vorsitzender des Verbandsfußballausschusses, zitiert. „Auch hier werden wir noch einmal mit den betreffenden Vereinen das Gespräch aufnehmen.“
Bleibt festzuhalten: Die Mannschaften, die enorme Abstiegssorgen hatten oder sogar auf einem Abstiegsplatz standen, wie beispielsweise der Landesligist RSV Praest, der mit lediglich einem Punkt auf dem letzten Tabellenrang der Gruppe zwei stand, können aufatmen und in der kommenden Saison 2021/22 in der gleichen Spielklasse antreten.
Die Mannschaften, die den Sprung in eine höhere Liga schaffen wollten, gehen leer aus und müssen in der kommenden Spielzeit einen zweiten Versuch starten.
Doch die Enttäuschung wird sich bei diesen Vereinen größtenteils in Grenzen halten, da das Stimmungsbild in den vergangenen Wochen ohnehin so aussah, dass die Mehrzahl der Klubs, obwohl ihre Teams an der Tabellenspitze stehen, einen Saisonabbruch befürworteten.
Die Verantwortlichen des Fußball-Verbandes Niederrhein bedauern den Schritt, insbesondere auch mit Blick auf den Nachwuchs.
„Zwar gab es in den vergangenen Wochen einige leichte Lockerungen für den Sport, insbesondere für Jugendliche bis zu einem Alter von 14 Jahren. Ich würde mir aber sehr wünschen, dass möglichst bald alle Kinder und Jugendlichen wieder in vollem Umfang trainieren können und ihrem Hobby mit Spaß und Begeisterung nachgehen können“, so Michael Kurtz, Vorsitzender des Verbandsjugendausschusses.
Quelle: rp-online