Unser Trainer Rolf Sent im Interview mit der RP

Aus der Rheinischen Post vom 5. August 2020: Der Trainer hat mit Fortuna Millingen den Aufstieg geschafft. Er spricht über die Chancen seiner Mannschaft, junge Leute und Flaschenpfand.

Fortuna Millingen, Neuling in der Fußball-Bezirksliga, hat am Freitag die Aufstiegsfete auf der eigenen Anlage nachgeholt. „Mit großer Vorsicht, gebührendem Abstand und gehöriger Verspätung. Trotzdem wollten wir alle das Gefühl bekommen, dass wir als Mannschaft etwas erreicht haben sportlich“, sagt Trainer Rolf Sent. Der 55-Jährige gelernte Maurer geht bei der Fortuna in seine vierte Saison.

Die Fortuna hat mit Dario Gerling und Jan Schöttler die besten Torschützen verloren. Macht Ihnen das Sorgen?

ROLF SENT | Ich bin da zuversichtlich. Wir haben in Niko Becker und Mario Stempel zwei ambitionierte Angreifer aus der Kreisliga im Kader, die sich höher beweisen wollen. Dazu habe ich ja noch zwei weitere neue Spieler im Kader.

Frisch verpflichtet?

SENT | Nicht ganz. Aber ich betrachte unsere Defensivspieler Tom Drews und Nils Helling nach ihren langen Verletzungspausen ebenfalls als Neuzugänge.

Denken Sie über weitere Zugänge nach?

SENT | Nur, wenn es wirklich passt. Die Fortuna hat sich zuletzt ein wenig den Ruf erarbeitet, dass sich bei uns junge Spieler entwickeln können. Das hilft bei der Kaderplanung, hat aber auch Nachteile.

Tatsächlich?

SENT | Bei mir zählt im Gespräch ein Wort immer. Das ist heutzutage bei einigen jüngeren Spielern offenbar anders. Die nehmen Zusagen manchmal nicht für bare Münze.

Ihnen wird nachgesagt, dass Sie ein Händchen für junge Spieler haben.

SENT | Das sehe ich auch so. Junge Menschen entwickeln allerdings auf und neben dem Platz ihre Persönlichkeit, da hat es ein Trainer manchmal schwer.

Ist es anstrengend, trotz eines Aufstiegs in die Bezirksliga oftmals zu hören, Fortuna spiele bisweilen unattraktiven Fußball?

SENT | Ich sage es mal so: Vielleicht ist unsere defensivere Linie für einige Betrachter unattraktiv. Ich habe aber mein Spielsystem auf unser Potenzial abgestimmt. Platz eins kam dabei heraus. Da darf man schon von erfolgsorientiertem Fußball sprechen.

Sie kehren sechs Jahre nach dem Abstieg mit BW Bienen als Trainer in die Bezirksliga zurück.

SENT | Die Liga wird eine Herausforderung für uns. Wir haben die Ambition, am Ende einfach drinzubleiben. Dazu braucht es Teamgeist und eine gute Einstellung. Fußball ist zwar ein einfaches Geschäft, aber auch eines mit Raffinessen. Das muss man wissen, sonst ist es schwer, erfolgreich zu sein. Ich versuche in meinem bescheidenen Bereich zu machen, was ich machen kann. Und ich sehe schon nach wenigen Trainingseinheiten, dass meine Jungs mitziehen.

Was war die kurioseste Entschuldigung eines Spielers, warum er nicht zum Training gekommen ist?

SENT | Einer hat sich bei mir mal ernsthaft abgemeldet mit dem Grund, er müsse gerade das Flaschenpfand wegbringen, weil er eine große Party bei sich gefeiert hatte. Da war auch ich verblüfft. Nach Rücksprache mit meinem Mannschaftsrat musste er nach dem nächsten Training natürlich eine Runde spendieren.

Quelle: Rheinische Post