“Wir haben die Seuche am Fuß”

Nach der Derby-Niederlage gegen den SV Haldern ist die erste Mannschaft von Fortuna Millingen auf den letzten Platz in der Kreisliga A zurückgefallen. Heinz Lukkezen, seit nunmehr 21 Jahren Vorsitzender der Fortuna, gibt sich im NRZ-Interview trotz der schwierigen Situation optimistisch und stellt sich voll hinter Trainer Holger Gerards.

Herr Lukkezen, dass Millingen nach neun Spielen die rote Laterne hat, damit hätte wohl vor der Saison keiner gerechnet?

Unser Trainer Holger Gerards ist ja ziemlich zuversichtlich und optimistisch in die Saison gegangen. Ich habe allerdings damals schon gewarnt, dass es schnell nach hinten los gehen könnte. Leider bin ich mittlerweile in meiner Aussage bestätigt worden. Bei uns läuft es einfach nicht. Wir haben die Seuche am Fuß.

Ein Grund für die Misere dürfte sicherlich auch in der Durchschlagskraft im Angriff liegen. Das Team hat erst fünf Treffer erzielt. Das ist der absolute Negativwert.

Das ist richtig. Wir haben ein Sturmproblem. Allerdings gibt es auch Erklärungen dafür. So hat uns der längere Ausfall von Tino Giesen getroffen, von dem wir uns in seinem zweiten Seniorenjahr mehr erwartet haben. Leider ist auch Jan-Peter Eyting verletzungsanfällig. Das ist ein Typ Spieler, der vorne reingeht und Bälle halten kann. Die zuletzt häufigen Ballverluste im Spiel nach vorne müssen wir unbedingt abstellen. Hinzu kommen in der Abwehr oft individuelle Fehler, die zu Gegentoren führen.

Wie verkraftet die Mannschaft mental die momentane Situation?

Es ist doch klar, dass sich die Spieler Gedanken über die Lage machen. Dadurch ist die Mannschaft nervös und verunsichert. Wenn sie eine so schlechte Leistung wie gegen Biemenhorst zeigt, wo auch die nötige Einstellung gefehlt hat, hat der Trainer natürlich absolut Recht, wenn er das Team öffentlich kritisiert. Aber wir sind in einer Situation, wo jetzt Fingerspitzengefühl gefragt ist. Es muss wieder das Selbstvertrauen in der Truppe aufgebaut werden. Ein Sieg würde das natürlich viel einfacher machen.

Sie haben die Aufgabe des Trainers angesprochen. Holger Gerards ist in seinem zweiten Jahr als Übungsleiter aktiv. Es dürfte für ihn wohl die schwierigste Phase seiner bisherigen Trainerlaufbahn sein?

Natürlich ist Holger jetzt gefordert, aber wir haben volles Vertrauen in ihn. Obmann Werner Tiemann und ich sind ja auch sehr nah an der Mannschaft dran und können die Arbeit des Trainers gut beurteilen. Ich habe selten einen Trainer erlebt, der sich so akribisch vorbereitet wie Holger Gerards, der definitiv unser Trainer bleiben wird. Das gilt im Übrigen auch, wenn die Abstiegsgefahr noch brenzliger werden sollte. Schnellschüsse wird es bei uns nicht geben.

Wie optimistisch sind Sie, dass die Fortuna über kurz oder lang die Abstiegsränge verlassen kann?

Ich bin fest davon überzeugt, dass wir da unten rauskommen werden. Ab jetzt ist jedes Spiel für uns ein Endspiel. Das Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden. Die Mannschaft ist schließlich nicht schlechter besetzt als in der vergangenen Saison. Wir wollten ja eine breitere Basis im Kader und die haben wir auch bekommen.

Quelle: NRZ online